Wahre Triumphe feierte der Chorgesang im Saulheimer Bürgerhaus. Eingeladen zu einem bunten Frühlingssingen, das Maßstäbe setzte, hatte die Sängervereinigung Saulheim. Vorsitzender Fritz Dechent zeigte sich hoch erfreut über das volle Haus, als er zur Begrüßung ans Rednerpult trat. Leider musste er einräumen, dass viele Sänger wegen grassierender Grippe ausbleiben mussten. Der geplante Auftritt von iNCognito, dem Frauenchor der Sängervereinigung, musste aus eben diesem Grund ganz abgesagt werden, allerdings verbunden mit Genesungswünschen des Vorsitzenden.
Dechent überließ auch gleich Moderatorin Kathrin Saaler das Mikrophon, die in charmanter und kompetenter Weise durchs abendfüllende Programm lotste. Im Ablauf des Abends fand sich der Nachwuchs an vorderster Stelle. Fröhlich wirkte der Auftritt der Jungkehlchen, die Russentanz für Pferdchen, einen Bolero und den kleinen Trommler Chico vorstellten. Der Nachwuchschor steht unter der Leitung von Karolin Grefig, die nun auch die etwas älteren Jugendlichen, die R(h)einkehlchen leitet. „Es tönen die Lieder, der Frühling kehrt wieder“ sangen die Teenager in einem Frühlingsliedermedley. Besonders langen Beifall erhielten sie nach überzeugender Darbietung von „You raise me up“.
Kathrin Saaler versäumte es nicht, auf ein eigenes Konzert der R(h)einkehlchen im Juni hinzuweisen. Am Klavier begleitete die freie Pianistin Sabrina Hummel die Chöre.
In Saulheim haben sich Aktive von Sängervereinigung und MGV Liederkranz zu einem vereinten Männerchor Saulheim zusammengetan. Wie sehr diese Zusammenarbeit glückte, zeigte sich beim Auftritt. Künstlerischer Leiter und agiler Dirigent ist hier Marcel Rudszeck. Er verstand es, die 50 Sänger zu optimaler Sangesleistung zu bringen. Nutznießer war das Publikum, das das Geschehen auf der Bürgerhausbühne begeistert mitverfolgte.
In romantische Stimmung versetzte derweil der Männerchor mit „Morgenrot“, und er erzählte singend von einer „Reise von Piemont nach Lyon“. Erst kurzfristig habe man den flott arrangierten Satz des schwäbischen Volksliedes „Muss i denn zum Städtele hinaus“ einstudiert, erzählte Fritz Dechent aus dem Probengeschehen.
Der Reiz des großen Chorabends lag aber auch im Auftritt von vielen Gastchören aus dem badischen wie hessischen Chorverband. Hier herrscht ein reger Besuchsaustausch. Man kennt sich von Wettstreiten und erwidert Gastauftritte.
Seit 1985 gibt es den Frauenchor Eiterbach-Heiligkreuzsteinach. Die Damen konzertierten mit dem ergreifenden Segenslied „Blessing of Aaron“ und dem lautmalerischen „Shenandoah“. Dirigent war hier Ernst Kratzert.
Aus Viernheim kam der MGV Liederkranz, der ein „Rheinisches Fuhrmannslied“ und Beethovens „Die Himmel rühmen“ aufbot (Leitung: Edith Schmidt). Der MGV Liederkanz Neudorf bereitet sich auf sein Chorfestival im Sommer vor. In Saulheim gaben die Akteure eine Kostprobe ihres Festprogramms. Besonders überzeugten die Neudorfer mit „You’ll never walk alone“, das als Zugabe noch einmal gesungen werden musste.
Fusion schafft Größe
Mit zwei Bussen angereist war der Männerchor Kirrlach. Durch die Fusion zweier Männerchöre trat ein Gigant mit 90 Sängern auf die Bühne, auf der es sehr eng wurde. Chorleiter Richard Trares entlockte seinem riesigen Männerchor etwa „Die Nacht“ von Franz Schubert. So richtig tänzerisch wurde es im Finalgesang von „Saltarelle“ des französischen Musikschöpfers Camille Saint-Saens. Fritz Dechent bekannte zum Schluss begeistert: „Wenn ich noch kein Sänger wäre, wäre ich heute einer geworden.“
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